Unsere Stimme ist ein Beziehungsorgan: Das wird uns in Zeiten reduzierter Kontakte erst so richtig bewusst. Denn wir telefonieren mehr, pardon: Wir videofonieren – mit dem Vorteil, dass wir Mimik auch einsetzen können, wenn wir einander nicht gegenüberstehen.
Begegnen wir einander doch persönlich, so sprechen wir in vielen Fällen nur noch durch Maskenstoff hindurch. Tatsächlich behindert die Maske nicht nur das Virus, sondern auch das Verstandenwerden: „Wos homs gsogt?“
Denn Masken wirken wie Schalldämpfer, sie bewirken aber noch viel mehr, und nicht alles ist uns bewusst:
– Veränderungen in Lautstärke und Stimmlage (Filtereffekte, auch abhängig von der Art der Maske, die häufig zu gepresstem Stimmklang führen)
– Atmungsveränderung (öfter Mund- statt Nasenatmung, forciert wiederum Hochatmung; korreliert auch mit Stress)
– Artikulationseinschränkung (eingeschränkte Artikulationsweite bzw. reduzierte Unterkiefer-Bewegung, forciert „Nuscheln“ und erhöhtes Sprechtempo)
– Stimm-Nuancen (als Indikator für Stimmung) sind schwieriger wahrzunehmen.
Was hilft – neben Reduktion des Sprechtempos, deutlichem Artikulieren und Lächeln mit den Augen – unsere Verständlichkeit zu verbessern?
Lassen Sie sich Elefanten-Ohren wachsen:
Ein Klacks für alle, die mit dem Babyelefanten vertraut sind!
Konkret: Setzen Sie beide Handflächen exakt hinter die Ohren, sodass sie quasi – mit nach vorne ausgerichteten Handinnenflächen – die Ohrmuschel vergrößern und die Ohren etwa 90 Grad vom Kopf abstehen. Nun verändern Sie den Winkel und bringen die (mittels Handflächen „erweiterten“) Ohrmuscheln in unterschiedliche Positionen, während Sie einen Text sprechen. Sie werden merken, wie die Position der „Elefanten-Ohren“ Stimme und Sprechen beeinflusst. Nach etwas Übung klappt die Einstellung dann auch, wenn Sie lediglich an Ihre „Elefanten-Ohren“ denken. Also Ohren spitzen und los geht’s!
Aber Achtung: Achten Sie darauf, die Schultern entspannt zu lassen und Ihren Kopf königlich zu positionieren.
Was Sie davon haben?: Die verschiedenen Winkel der Ohrmuscheln lassen uns Stimme und Sprechen anders wahrnehmen: weicher, voller oder tiefer. Die Position der Arme richtet außerdem den Oberkörper auf, was sich ebenfalls positiv auf den Stimmklang auswirkt. Gerade in Situationen, wo die Stimme eng oder gepresst wird, unterstützen die „Elefanten-Ohren“ oder die Vorstellung davon das (Nach-)Justieren der Stimme.
Sie sind schon Elefantenohren-Profi? Dann holen Sie sich doch weitere Stimm-Tipps aus Barbara Widhalms Bestseller Stimm- und Sprechtraining – Praxistipps für alle, die etwas zu sagen haben
stimme.at-Autorin: Barbara Widhalm, sprechlust.at
Foto: Catarina Lybeck, sprechlust.at