Wenn morgens die Vögel zu zwitschern beginnen, fällt mir auf, dass einige besonders „sangesfreudig“ und vor allem auch lauter sind. Ich bin ein großer Fan von Singvögeln und lese so ziemlich alles, was über sie publiziert wird – und da ist mir eine Studie über Zebrafinken aufgefallen, die erklärt, warum Vögel ständig singen müssen: Zebrafinken Weibchen hören SOFORT, ob die Stimme eines Zebrafinkenmännchens trainiert ist oder nicht, und wenden sich dem aktiven Männchen lieber zu. Schon nach sieben gesangslosen Tagen lässt die Stimmleistung drastisch nach. Tja, und daher müssen Zebrafinken Männchen ständig singen.
Diese Erkenntnis, so die Studie der dänischen Uni Odense, lässt sich auch auf die menschliche Stimme umlegen. Denn, grob gesprochen, „rostet“ unsere Stimme ein, wenn sie wenig benutzt, sprich trainiert, wird.
Was kann man tun?
Die Stimmlippenmuskulatur muss trainiert werden, nur dann kann die Stimme leicht und ohne Aufwand wieder eingesetzt werden. Das heißt: Schon ein sanftes, nicht zu hohes Summen einer kleinen Melodie hilft. Leise und ohne Druck summen und mit häufigen kleinen Atemportionen. Stimmübungen in der Früh erfreuen jede Stimme. Damit wird die Stimmlippenmuskulatur massiert, gut durchblutet und die Stimmlippen aufgewärmt.
Einen Artikel aus der Zeitung in der Früh laut vorlesen. Vorzugsweise NACH dem Summen und auch nicht zu lange. Drei Minuten zu Beginn und dann langsam auf bis zu fünfzehn Minuten steigern. So wird die Stimmlippenmuskulatur trainiert und die Stimme ermüdet nicht so rasch.
Genügend Wasser trinken! Aus logopädischer Sicht kann ich das nur unterstreichen, denn pralle Muskelzellen erleichtern nicht nur den Stimmlippen ihre Arbeit.
stimme.at-Autorin: Sanne Stria
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