Stimme & Spontaneität: So wird aus Unsicherheit Ausdruckskraft
Wenn der Kopf leer wird – und die Stimme stockt
„Sagen Sie doch mal etwas!“ – Ein plötzlicher Redeimpuls, eine unerwartete Frage, ein spontaner Auftritt. Und plötzlich … Kloß im Hals, flache Atmung, kein Wort kommt über die Lippen. Wer kennt dieses Gefühl nicht?
Matthias Schloßgangl zeigt: Stimme und Stimmung sind untrennbar verbunden – und Spontaneität ist lernbar. Wer Körper und Emotionen bewusst einsetzt, gewinnt nicht nur Sicherheit, sondern auch stimmliche Präsenz.
Warum Stimmung die Stimme prägt
Unsere emotionale Verfassung zeigt sich unmittelbar in der Stimme:
- Unsicherheit klingt leise, brüchig, zögerlich
- Überspielte Selbstsicherheit wirkt oft aufgesetzt oder überlaut
- Echte Begeisterung trägt – sie klingt klar, voller und wirkt ansteckend
Stimme ist kein Zufallsprodukt. Sie ist ein seismografischer Spiegel unserer inneren Haltung.
Was tun bei Sprechangst und Lampenfieber?
1. Akzeptiere die Angst – und nutze ihre Energie
Angst ist kein Feind. Biologisch gesehen ist sie ein Energieschub – zur Vorbereitung auf Höchstleistung. Das Problem: Wir halten diese Energie oft fest, anstatt sie in Bewegung umzusetzen.
Angst verwandelt sich, wenn wir ihr Raum geben.
Körpersprache als Türöffner zur Spontaneität
2. Erkenne Körpersignale und löse Spannungen
Typische Anzeichen bei Anspannung:
- Hochgezogene Schultern
- Eingefallene Brust
- Verhärtete Bauchdecke
- Gesenkter Blick
- Steifer Nacken
Erste Hilfe: Bewegung!
- Spaziergänge, Dehnen, leichtes Schwingen
- Schulter- und Beckenlockerung
- Lockere Gelenke = lockere Gedanken
Bewegung bringt uns ins Hier und Jetzt – dort, wo Spontaneität entsteht.
Übung: Improvisieren ohne Netz
3. Sag, was Dir JETZT durch den Kopf geht
In seinen Seminaren konfrontiert Matthias Schloßgangl die Teilnehmenden mit genau diesen Situationen: Spontane Improvisation ohne Vorbereitung.
Was passiert?
- Erst: Adrenalinschub
- Dann: Überraschung – „Mir ist ja doch was eingefallen!“
- Danach: Lust an der Freiheit, Reden ohne Korsett
- Resultat: Körperliche Entspannung, klare Stimme, authentische Präsenz
Fazit: Spontaneität ist kein Talent – sie ist trainierbar
Wer sich regelmäßig selbst herausfordert, entwickelt nicht nur Sicherheit in unvorhersehbaren Redesituationen, sondern entdeckt auch:
- Eigene Ausdruckskraft
- Kreativität und Flexibilität
- Hörbar tragfähige Stimme
- Stimmung als Ressource statt Risiko
Stimmung macht Stimme – nutze Deine Emotionen als Motor, nicht als Bremse.
stimme.at-Autor: Matthias Schloßgangl
Foto: Artur Voznenko auf Unsplash