„Ich brauche kein Manuskript, ich habe ja meine Vorlagen.“ – Viele, die präsentieren, glauben, das reiche aus, um souverän zu wirken.
Völlig frei zu sprechen liegt nicht jeder Person. Einige orientieren sich an Stichpunkten, andere fertigen ein ausführliches Manuskript an, damit sie nichts vergessen und möglichst perfekt formulieren. Meist werden die Sätze einzeln untereinander geschrieben, in großen Abständen, damit es beim Lesen übersichtlich wird. Oft wird sogar ein Zeilenumbruch gemacht, wo ein Komma steht. Entsprechend starr hört sich der vorgelesene Text an: Satz für Satz, Zeile für Zeile.
Was auf der Strecke bleibt, sind Lebendigkeit und Interaktion. Ein richtig genutztes Manuskript ermöglicht Resonanz: Man kann auf das Auditorium reagieren, kann spontan etwas Aktuelles ergänzen oder ein Detail weglassen. Ausschlaggebend für einen adressatengerechten Vortrag ist ein Manuskript, das eine gewisse Flexibilität aufweist.
Wie sieht ein brauchbares Manuskript aus?
1. Konzentrieren Sie sich auf den Sinnkern Ihrer Aussagen, vergleichbar einer Schlagzeile, und notieren Sie diesen Gedanken linksbündig. Was inhaltlich zu diesem Gedanken gehört, rücken Sie ein, usw. So entsteht eine Stufe und Sie sehen sofort, wo Sie einen Satz beenden und die Stimme senken sollten.
2. Der Sinnkern ist das Wort, um das es Ihnen geht. Heben Sie dies hervor, indem Sie es unterstreichen oder fett markieren. Dadurch sehen Sie sofort, was Sie betonen wollen. Wenn Sie auf das Manuskript blicken, finden Sie schneller den maßgeblichen Begriff und können flexibel formulieren, ohne dass der Satz ungrammatisch wird.
Fazit: Sie werden freier im Vortragen, weil Sie leichter hochschauen und die Reaktion aus dem Publikum aufnehmen können.
Sie werden merken, dass ein kompaktes, auf gedankliche Einheiten komprimiertes Manuskript Ihnen die richtige Orientierung gibt und Sie souveräner sprechen lässt!
stimme.at-Autorin: Lioba Faust
Foto: Scott Graham auf unsplash