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Es kommt ganz plötzlich. Nervosität in plötzlichen Leistungssituationen und beim Sprechen vor Gruppen kann als sehr unangenehm wahrgenommen werden, ja manchmal sogar zu körperlich dramatischen Empfindungen führen. Viele meiner Klienten und Workshopteilnehmer berichten über Herzklopfen, trockenen Mund, kalte Handflächen, manchmal leichtes Zittern, aber auch innere Blockiertheit, plötzliche kleine Blackouts etc. Folgender kleiner „Schalter“ lenkt Ihre Energie wieder in die richtige Bahn: Als „Treibstoff“ für herzlichen Kontakt zu Ihren Zuhörern.
Und so wird’s gemacht:
Stehen Sie aufrecht auf beiden Beinen. (Die Übung funktioniert auch im Sitzen: Beide Füße auf den Boden stellen, und das Eigengewicht der Beine spüren) Bündeln Sie nun in Ruhe all Ihre Aufmerksamkeit auf die Empfindungen Ihrer Fußsohlen.
- Spüren Sie akribisch die Verteilung des Gewichts zwischen links und rechts (sollte zu gleichen Lasten sein), die Gewichtsverteilung zwischen Ferse und Fußballen (sollte eher vorn als hinten sein). Spüren Sie den Unebenheiten des Bodens, der Schuhsohlen nach.
- Fokussieren Sie all Ihre Wahrnehmung auf dieses „Spüren“.
- „Speichern“ Sie diese Empfindungen bitte präzise ab (… sagen wir, auf „Speicherplatz 1“, Ok?)
- Achten Sie nun darauf, wie in den Sekunden dieser Wahrnehmungsverlagerung Ihre Aufmerksamkeit ausschließlich beim Spüren (also in der kinästhetischen Wahrnehmung) lag. Alle anderen Sinnesreize (etwa: hören, sehen), aber auch alle Empfindungen, wie Ihre Anspannung, sind in diesem Moment wie weggezaubert.
- Haben Sie bemerkt, wie sich eben die Spannung in Ihren Schultern und im Nacken löste?
- Gratulation! Sie haben eben mit „Sense Focusing©“ wirkungsvoll Ihre Anspannung gelöst!
Erfahrung „automatisieren“
- Wiederholen Sie diese Erfahrung nun gleich noch ein mal.
- Achten Sie darauf, woran Sie das Lösen der Anspannung am besten wahrnehmen können.
Handlungsfähigkeit wiedererlangen
Sie haben nun mit „Sense Focusing“ ein kraftvolles Werkzeug zur Hand, alle ungewünschten starken Empfindungen für kurze Zeit „auszublenden“. Dadurch erlangen Sie wieder Ihre Handlungsfähigkeit zurück, selbst wenn nach diesen zehn Sekunden die Aufregung wieder leicht herbeischwappt.
Die einfache Erklärung dafür:
Ihr Wahrnehmungsapparat im Gehirn kann nur eine gewisse Anzahl Sinnesreize pro Sekunde verarbeiten. Wenn Sie Ihre bewusste Wahrnehmung auf „spüren“ verlagern, wird alles andere ausgefiltert, und verschwindet aus dem Kurzzeitgedächtnis. Und, nebenbei, ist ein guter Stand die Grundlage jeden festen Stimmklangs.
Üben im Alltag heißt Zeit verdoppeln
Ich empfehle Ihnen, diese 10-Sekunden-Übung fix in Ihren Alltag zu integrieren. Üben Sie beim Einkaufen, beim Gespräch in der Kaffeepause, in unverfänglichen Situationen. So haben Sie den Effekt auch verfügbar, wenn es wirklich darauf ankommt. Und: Sie gewinnen mehr persönliche Sicherheit in Auftrittssituationen.
Arno Fischbacher ist Wirtschafts-Stimmcoach, Rhetoriktrainer, Redner und Autor. Er trainiert Vorstände, Führungskräfte und Mitarbeiter zu den Themen Stimme, Sprach- und Medien-Kommunikation. Arno Fischbacher ist Vorstand und Inhaber der Plattform www.stimme.at
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