Ab Montag (27. April) gilt in den meisten deutschen Bundesländern eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr. Die Experten des Europäischen Netzwerks der Stimmexperten, stimme.at, geben Tipps für verständliches Sprechen trotz Maske.
Mit Maske atmen, sprechen und kommunizieren
Die richtigen Techniken von den europäischen StimmexpertInnen
Sie werden uns wohl noch lange in unserem Alltag begleiten: Die Schutzmasken.
Wenn man sie zum ersten Mal aufsetzt und richtig platziert, fällt uns meist sofort unsere Atmung auf:
Einatmen und Ausatmen sind nun plötzlich deutlich gebremst, je nach Dicke und Beschaffenheit der Maske. Die Brille beschlägt, der Atem riecht, ein seltsames Gefühl von: Bekomme ich auch genug Luft? Das Atmen ist irgendwie anstrengender. Das Gefühl ist richtig. Man braucht eine Spur mehr Kraft, um die Sperre durchzuatmen. Und was hat das maskierte Gegenüber gesagt? Ein bisschen genuschelt klingt das jetzt alles, nicht wahr?
Eine gute Maske sollte am Nasen- und Jochbein perfekt abschließen, allerdings tun sie das meist nicht, gerade Stoffmasken sind nicht justierbar.
Unsere Experten haben Tipps für Sie – denn die Masken werden uns vermutlich noch einige Zeit begleiten:
Beherzt aufsetzen – und sofort drei bewusste RUHIGE Atemzüge machen. Sich klar werden, dass man jetzt eine Maske anhat, dass es mehr Atemmuskel-Einsatz braucht. Drei ruhige Atemzüge machen sicher, locker und entspannt.
Beim ausatmen den Atemfluss bewusst nach unten lenken, damit er über Kinn und Hals nach außen strömt. Dazu die Unterlippe ein bisschen nach hinten ziehen. Dann atmet man nach unten aus, die Maske bleibt auch längere Zeit rund um die Nase trocken. Eine evt. getragene Brille beschlägt nicht.
Atemmuskeln zwischendurch trainieren mit der Kerzen-Ausblase-Übung: Sie stellen sich drei Kerzen 10 cm vor dem Mund vor. Die pusten Sie mit drei kleinen, kurzen, aber heftigen Luftstößen auf FFF aus. Wenn Sie es richtig machen, bewegt sich auch der Bauchnabel dabei. (Zwerchfelltraining)
Masken wirken wie Schalldämpfer
Damit die deutlich abgebremsten Schallwellen trotzdem beim Empfänger ankommen und sie gut verstanden werden:
Drehen Sie sich bewusst direkt zu Ihrem Gesprächspartner, fokussieren Sie ihn (auch innerlich), damit wird Ihre Stimme tragfähiger.
Wenn Sie zu den Schnell-Sprechern gehören: gehen Sie gedanklich vom Gas, auch dadurch werden Sie verständlicher.
Bemühen Sie sich, deutlicher als üblich zu artikulieren! Versuchen Sie, gerade im Gesichtsbereich mehr Bewegung entstehen zu lassen. Kleine Übungen wie Lippenflattern, Grimassenschneiden oder weiche, genussvolle Kaubewegungen vor dem Aufsetzen helfen dabei. Lippen und Kiefer werden beweglich gehalten.
Von der Lautstärke darf es durchaus ein bisschen mehr sein. Hier können Sie einen Zahn zulegen. Ihre Schallwellen müssen ja durch eine Barriere.
Lächeln Sie mit den Augen. Heben Sie mimisch oft die Augenbrauen. Das signalisiert Kommunikationsbereitschaft, auch wenn man nur wenig vom Gesicht sieht.
Bleiben Sie gesund. Bleiben Sie in guter Stimmung. Passen Sie auf sich auf.
Das ExpertInnen-Team von stimme.at
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