Die eigene Gemütslage ist gerade eher dunkelbunt – und dennoch soll ein Text, ein Lied überzeugend und mit möglichst viel Gefühl interpretiert werden.
3 Tipps für den überzeugenden Stimmeinsatz:
– Der Weiche: Grundsätzlich in allen Lebenslagen gut einsetzbar. Kombiniert man den weichen Stimmansatz mit einer genauen Artikulation, gelingt ein freier Stimmklang, der sauber, tragfähig und leicht verständlich ist.
Die Stimmlippen sind von Anfang an bis zur Tonerzeugung offen. So entsteht ein sauberer Beginn ohne Anfangsgeräusch.
Atmen Sie ein und lassen Sie dabei die Stimmlippen offen. Artikulieren Sie dann beim Ausatmen ein „oh“. Sollte dies nicht sofort gelingen, ersetzen Sie das „oh“ durch ein „jo“. Testen Sie alle Vokale durch, bis sie sich damit sicher fühlen.
Nehmen Sie sich ein Lieblingslied vor und achten Sie beim Üben auf ein dauerhaft offenes Gefühl im Kehlkopfraum. Sollten einige Textpassagen nicht passen, analysieren Sie, welche Vokale gehäuft vorkommen. Wiederholen Sie in diesem Fall die Übungen nur auf Lautebene, bis sie sich sicher fühlen.
– Behaucht: Sehr gut anzuwenden, wenn es emotional werden soll, wie die Interpretation von Liedern über Liebe oder Trauer.
Die Stimmlippen bleiben offen und der Note geht ein „h“ voraus.
Lassen Sie Ihre Stimmlippen offen, beginnen Sie auf „h“ auszuatmen, bevor Sie singen. Singen Sie dann ein „oh“, das eher an ein „hoh“ erinnert. Probieren Sie dies mit allen Vokalen aus, nicht jeder Selbstlaut gelingt gleich gut.
Nehmen Sie sich nun ein Lied vor, dem Sie viel Emotionalität verleihen möchten und setzen Sie den behauchten Stimmeinsatz bevorzugt bei Wörtern mit einem Vokal am Anfang ein.
– Der Feste für mehr Power: Bitte Vorsicht walten lassen, der feste Stimmeinsatz sollte gut geübt sein, damit Sie nicht ins Pressen verfallen, was auf Dauer stimmschädigend ist. Beim festen Stimmeinsatz schließen sich vor der Tonerzeugung die Stimmlippen. In diesem Moment nimmt man einen Knacklaut wahr.
Sagen Sie mehrere Male „ah-oh“, versuchen Sie dabei, den Ton im Kehlkopf bewusst zu spüren. Sagen Sie anschließend nur „uh“: Halten Sie dabei die Stimmlippen am Anfang geschlossen und lassen Sie beim Aussprechen des Lautes die Atemluft die Stimmlippen auseinandersprengen. Wiederholen Sie diese Übung mit allen Vokalen.
stimme.at-Autorin: Yvonne Thiel-Schmitz
Foto: Josh Rocklage auf unsplash