Unser Atem ist ein Lebensbegleiter und unser Lebenserhalter: Vom ersten Schrei im Kreißsaal bis zum letzten Atemzug markiert er Anfang und Ende des Lebens. Wir können einige Zeit ohne Nahrung, Wasser und Licht überleben – aber nur wenige Minuten ohne Luft.
Wir denken meistens nicht über das Atmen nach, wir tun es einfach. Die Atmung wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert – genauso wie Herzschlag und Verdauung. Das Nervensystem registriert Bewegungen und Gefühle und passt die Atmung an, je nach Energiebedarf. Bei körperlicher Anstrengung oder Angst beschleunigt sich die Atmung. Sie kann bei einem Schreck aussetzen. Sie wird langsamer, wenn wir uns entspannen oder schlafen.
Was den Atem von allen anderen vegetativen Funktionen unterscheidet: Die Menschen können ihn bewusst beeinflussen. Und das ist in unruhigen, fordernden Zeiten wie diesen sinnvoll, hilfreich und nützlich.
Innehalten, durchschnaufen:
Bei innerer Unruhe, Stress oder Angst kann bewusstes, ruhiges Atmen beruhigen. Wir Menschen wissen das intuitiv und nutzen das – kombiniert mit bewusst monotoner Sprechweise – schon lange: Im rhythmischen Sprechen mit dem Rosenkranz oder der Gebetsschnur, bei der Wiederholung eines Mantras, beim Singen eines Wiegenliedes.
Das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung sorgt, ist über die Nervenbahnen mit den Lungen verbunden. Je tiefer wir einatmen und je länger aus, desto ruhiger wird man.
Versuchen Sie es: Tief durch die Nase in den Bauch einatmen, dabei bis vier zählen, die Luft bis sechs anhalten, durch die Nase oder den gespitzten Mund Luft wieder ausatmen – dabei bis acht zählen. Fünf Minuten lang wäre eine gute Zeit fürs erste. Länger geht dann immer …
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Foto: Fabian Moller auf Unsplash