Wenn die Stimme nicht mehr stimmt …
Eine Stimmstörung, im Fachjargon auch Dysphonie genannt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Ein „Klassiker“ unter den Zuordnungen der Ursachen von Stimmstörungen ist die Klassifikation von Wendler und Seidner. Sie orientieren sich an praktischen Notwendigkeiten und unterscheiden nach konstitutionellen, habituellen, ponogenen, psychogenen und symptomatischen Komponenten:
- Konstitutionelle Faktoren meinen die anlagebedingte „Minderwertigkeit“ der stimmgebenden Organe sowie die gesamtkörperliche, neurovegetative und psychische Konstitution.
- Als habituelle Faktoren werden – durch bewusstes oder unbewusstes Lernen – erworbene stimmschädigende Angewohnheiten wie Räusperzwang, harter Stimmeinsatz oder nachlässige Artikulation zusammengefasst.
- Als ponogene Faktoren gelten durch zu starke stimmliche Anstrengung oder Überlastung herbeigeführte Symptome. Insbesondere trifft dies als Grundlage für die Berufsdysphonie zu, die im Zusammenhang mit der Ausübung sprechintensiver Berufe steht. Übrigens: Die Bezeichnung kommt vom altgriechischen „ponos“ (Arbeit).
- Die Gruppe der psychogenen Faktoren umfasst klinisch relevante, verursachende und auslösende psychische Faktoren (einer funktionellen Stimmstörung).
- Der Begriff „symptomatisch“ bezeichnet die durch eine andere Grundkrankheit bedingte Stimmstörung. Das kann beispielsweise eine schwere konsumierende Allgemeinerkrankung sein.
Dr. Barbara Widhalm ist Logopädin, Psychologin und Stimmtrainerin. Sie arbeitet mit den Schwerpunkten Stimme, Sprechen und Sprache im klinischen Feld, seit 1999 auch in freier Praxis.