Hilfe, ich atme falsch!
Geht Ihnen beim Sprechen manchmal die Luft aus und Sie werden kurzatmig? Da kann schon mal der Eindruck entstehen, man würde falsch atmen. Die gute Nachricht lautet: Die Atmung regelt sich ganz von alleine, so dass wir nicht darauf aufpassen müssen, wie wir Luft bekommen. Denn Atmen ist höchst effizient: Es reguliert sich von selbst, wie viel Atemluft wir gerade brauchen. Sitzen wir in Ruhe auf dem Sofa, atmen wir langsam und gleichmäßig ein und aus. Rennen wir schnell zum Bus, holen wir viel Luft, die schnell ein- und ausgeatmet wird.
Auch beim Sprechen holen wir schneller Luft als in Ruhe und machen kurze Atemzüge durch Mund und Nase. Ein Vortrag ist aber kein Kurzstreckenlauf, wo wir hastig ans Ziel gelangen müssen.
Vieles und schnelles Atmen heißt: Die Luft wird hochgezogen in die Lunge – und leider die Schultern oftmals gleich mit. Die Muskulatur im Brustkorb spannt immer mehr an. Das sogenannte Abspannen fehlt.
Um dieses zu entwickeln, stellen Sie sich vor, Sie wollen jemanden leise auf etwas aufmerksam machen und sagen: „pst“. Oder Sie wollen ein Tier im Garten verscheuchen und sagen: „kscht“.
Der Bauch „federt“ zurück, weil sich das Zwerchfell abrupt entspannt. Das Zwerchfell – eine Muskelplatte, die quer im Bauch liegt und sich beim Atmen hebt und senkt – wird gelockert. Legen Sie zum Üben einmal die Hände in die Taille und wiederholen Sie die Lautfolgen: „pst – kst – kscht“. Das „t“ am Ende ist wichtig, denn es sorgt dafür, dass das Zwerchfell zurückfedern kann.
Gönnen Sie sich diese Augenblicke des Abspannens und Sie werden immer über die richtige Luftmenge verfügen.
stimme.at-Autorin: Lioba Faust
Foto: Usman Yousaf auf Pixabay