Göttliche Sprache und die Macht der gesprochenen Sprache
Am 3. Februar, mitten in der Hochsaison für Husten und Heiserkeit, ist Blasius-Tag. Der heilige Blasius ist in der christlichen Kirche für alle Arten von Hals- und Stimmkrankheiten zuständig. Der Legende nach rettete er während seiner römischen Gefangenschaft einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben.
Der Blasiussegen wird mit zwei gekreuzten oder ineinander verschlungenen Kerzen gespendet und soll so wirken, dass wir von Halskrankheiten verschont bleiben – auch im übertragenen Sinn nicht „zu viel am Hals haben“ oder etwas „in den falschen Hals bekommen“.
Gottheiten, Schutzpatrone und Wesen auf der ganzen Welt zeigen, wie zentral Sprache, Kommunikation und Stimme in spirituellen Traditionen sind. Sie symbolisieren die Macht des gesprochenen Wortes, der Weisheit und der Inspiration:
Saraswati ist im Hinduismus die Göttin der Sprache, sie gilt als Schöpferin von Lauten und Sprache und als Erfinderin des Sanskrit. Hermes ist der Gott der Kommunikation, der Redekunst, der Sprache und des Handels im antiken Griechenland, Apollo schützt die mündliche Überlieferung.
Der nordische Allvater Odin ist mit Sprache und Kommunikation verbunden ebenso wie der ägyptische Thoth und der buddhistische Bodhisattva Manjushri. Die keltische Göttin Brigid galt als Schützerin der Dichter und Geschichtenerzähler. Esu ist in der afrikanischen Yoruba-Religion ein Gott mit einer zentralen Rolle bei der Kommunikation mit der spirituellen Welt. Der Erzengel Gabriel gilt dem Islam als göttlicher Überbringer von Sprache und Wort. Omoikane heißt in der japanischen Shinto-Religion der Gott der gesprochenen Worte und der Klarheit. In der sumerischen Mythologie ist Ninlil eine Göttin der Luft und der Kommunikation, die mit sprachlicher und akustischer Ausdruckskraft in Verbindung gebracht wird.
In diesem Sinne: bleiben Sie gut bei Stimme und genießen Sie den besonderen Schutz!
stimme.at-Autorin: Ingrid Amon
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