Das Zwerchfell ist einerseits als Atemmuskel eines der zentralen Organe, die wir haben. Als solches ‚Organ‘ gehorcht es bestimmten Gesetzen. Kennt man diese, so kann man sehr genau und gewinnbringend damit arbeiten!
Nüchtern betrachtet liefert das Zwerchfell die Energie für das Atmen und damit auch für Stimme und Gesang. Wie unterschiedlich die Aufgabe der ‚reinen Atmung‘ (Ruheatmung) im Gegensatz zur Unterstützung des Gesanges (‚gestützte Atmung‘) ist, zeigt eine kleine Übung:
- Atme einige Male ruhig und tief durch die Nase ein und durch den Mund aus (ohne dabei ein stimmliches Geräusch zu produzieren). Dabei spürst Du bei der Einatmung einen Spannungsaufbau und bei der Ausatmung eine Entspannung im Körper. Tausende Entspannungsübungen bauen auf diesen Zusammenhang auf.
Damit beobachten wir bei der ‚Ruheatmung‘ folgende Spannungsverhältnisse: Einatmung – Spannung/Ausatmung – Entspannung
- Als Beispiel für die gestützte Atmung zische einige Male ein ‚sssss‘ hintereinander. Am Ende jedes ‚ssss‘ lässt Du die Spannung ruckartig aus. Jetzt ist Folgendes zu beobachten:
- Beim ‚sssss‘ baut sich eine Spannung auf, die am Ende ruckartig auslässt. Dabei holt sich der Körper wie von selbst Luft nach.
Oder anders gesagt: Jetzt haben wir folgende Spannungsverhältnisse: Einatmung – Entspannung/Ausatmung – Spannung. Also genau umgekehrt, wie bei der Ruheatmung.
Allein dieser Umstand trägt häufig dazu bei, dass bei Nicht-Bewusstheit um diesen Zusammenhang Atemprobleme beim Singen oder Sprechen auftreten, wie Kurzatmigkeit oder ‚zuviel Luft‘.
Als ‚Rhythmus-Geber‘ für unser Leben steht das Zwerchfell für das Eins-Sein mit uns und der Welt um uns herum. Probleme beim Atmen oder mit dem Zwerchfell können daher ein Ausdruck des Aus-dem-Gleichgewicht-kommens sein.
Sich die Zeit für Atemübungen zu nehmen, zu sich und zur Ruhe zu kommen tut gut. Denn wir versorgen damit nicht nur unser stimmliches Organ mit der notwendigen Energie, wir stärken damit auch unsere Persönlichkeit.
stimme.at-Autor: Hannes Fromhund
Foto: Jill Wellington auf Pixabay