Die richtige Lautstärke in Gesprächen
Du kennst bestimmt folgende Situation: Es kommt dir jemand im Gespräch zu nahe und du weichst wiederholt einen Schritt zurück, weil diese Person mit ihrem Gesicht fast an deinem klebt.
Oder aber es spricht jemand überdurchschnittlich laut mit dir, obwohl du in kurzer Distanz zu dieser Person stehst. „Bitte nicht so laut, ich höre dich“, möchtest du am liebsten sagen.
Gleichzeitig gibt es Menschen, die so sehr auf Distanz gehen, dass ein angeregter Austausch fast unmöglich wird. Oder es spricht jemand so leise zu dir, dass du immer wieder nachfragst: „Wie bitte, ich habe dich nicht verstanden?“
Distanz und Nähe
Beides ist anstrengend, nicht wahr? Das Abwehren der zu lauten und distanzlosen Person und die ununterbrochene Bemühung dein Gegenüber zu verstehen – in beiden Fällen ist es fast unmöglich, sich auf die Kommunikation einzulassen und den Sinn der Worte zu erfassen.
Achte bei Gesprächen auf deine Lautstärke und auf die entsprechende Distanz adäquat zur Situation. Ob die Distanz passend ist, merkst du an der Reaktion deines Gegenübers. Denn die richtige Lautstärke ist etwas sehr Subjektives und immer von der Situation und Umgebung abhängig. Auf einer Bühne bedeutet lautes Sprechen etwas anderes als im Kaffeehaus, im Gespräch mit der Großmutter etwas anderes als in einer Zoom-Konferenz – was wir als angemessene Lautstärke empfinden, ist gesellschaftlich bedingt.
stimme.at-Autorin: Gunda Hofmann
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Eine Antwort
Ich kenne eine Übung zum Thema Dosierung der Lautstärke. Da gab es noch die gute alte Telefonzelle. Die Lautstärke sollte diesem kleinen intimen Raum angepasst werden. Als Erweiterung ein Zimmer und zuletzt sollte mit der Vorstellung auf einer Bühne zu stehen gesprochen werden.
Die kleinen gelben Telefonzellen sehen wir inzwischen nur noch selten, manchmal im öffentlichen Raum als Bücherschrank.
Jedoch kraft unserer Vorstellung können wir alles imaginieren und dadurch auch Räume verändern und bestimmten Sprechanlässen anpassen.