Warum die Stimme der Mutter immer wirkt
Sie ist üblicherweise die prägendste Stimme unseres Lebens: Die Stimme der eigenen Mutter.
Diese hören wir nämlich schon vor der Geburt. Mamas Schallwellen werden von ihren schwingenden Knochen zu uns ins Fruchtwasser übertragen. Wir schwimmen quasi in Mutters Sound, und der macht uns lebenstüchtig und gescheit. Ihre Stimme stimuliert schnell und gleichzeitig immer viele verschiedene Gehirnregionen. Das fördert unsere sozialen Kommunikationsfähigkeiten.
Mamma Sound ist ein Hit: Unser Gehör bevorzugt die Stimme der Mutter ganz klar. Unser Gehirn kann sie in nur einer Sekunde mit einer Trefferquote von 97 Prozent identifizieren! Mit den Stimmen und Tönen anderer Menschen tut sich unser Gehör ungleich schwerer.
Mamas Sound beruhigt die Nerven: Kinder, die vor fremdem Publikum auftreten mussten, konnten vorher ihre Mutter anrufen. Das führte zu einer starken Ausschüttung von Oxytocin, das Stress abbaut.
Mamas Sound ist auch konkurrenzlos als Wecker: Nach einem Weckruf von Mama standen die Kinder der durchgeführten Untersuchung nach 20 Sekunden auf. Die Weckuhr benötigte drei volle Minuten.
Natürlich sind auch die anderen engen Bezugspersonen prägend. Gerade im weiteren Leben sind Mütter und Väter die besten Vorbilder für ihre Sprösslinge. Drücken sich Eltern vielfältig aus und ist das gesprochene Wort ein gelebter Wert, beherrscht meist auch der Nachwuchs seine Muttersprache wirkungsvoll.
Eine beliebte gemeinsame Übung – gerade auch bei kleineren Kindern – sind Zungenbrecher. Sie schulen und trainieren rasch die geschmeidige Aussprache. Dreimal langsam und konzentriert sprechen. Dreimal rasch.
– Mit Ach und Krach brachten die Wachen unsere Sachen über den Bach.
– Warum wollen wir nicht wenigstens wissen, wohin wir wandern werden.
– Roter Mohn und rote Rosen offenbaren doch den Hochsommer oben im Osten.
Und der Klassiker: In Ulm und um Ulm und um Ulm herum.
stimme.at-Autorin: Ingrid Amon