Unsere Stimmlippen sind bekanntermaßen für unseren Stimmklang verantwortlich. Bei geschlossener Stimmritze (Glotis) werden sie durch die Ausatemluft in Schwingung versetzt. So entsteht ein Ton, der in seiner Höhe und Lautstärke variabel ist.
Nun haben unsere Stimmlippen aber von je her noch eine ganz andere Aufgabe, ja sogar eine Primäraufgabe: Sie sind ein Ventil für die Luft.
Bei vielen Vorgängen in unserem Körper ist es notwendig, die eingeatmete Luft für eine gewisse Zeit in den Lungen zu halten. So beispielsweise beim Heben großer Lasten oder für den notwendigen Druck im Unterleib, wenn wir auf der Toilette sitzen.
Um dies zu ermöglichen, muss die Stimmritze kraftvoll geschlossen werden und so die Luft in den Lungen halten.
Wissenschaftler und Mediziner haben herausgefunden, dass unsere Stimmlippen in Vorbereitung dieser Ventilfunktion sich wie automatisch jedes Mal am Ende des Einatmens schließen.
Nun erzielt dieser „automatische“ Vorgang den besten, natürlichsten Schluss unserer Stimmlippen und ist somit auch optimal für unsere Stimmfunktion.
STIMMTIPP
Stellen Sie sich in eine aufrechte, ausbalancierte Position und nehmen Sie einen kleinen Ball in eine Ihrer Hände.
Überlegen Sie sich einen kurzen Satz, den Sie anschließend sprechen wollen, beispielsweise: „Einen wunderschönen Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren!“
Werfen Sie nun den Ball mit dem ausgestreckten Arm in die Luft, verbunden mit einem großen, sportlichen Einatmen durch den offenen Mund und beginnen Sie den Satz zu sprechen, bevor Sie den Ball wieder aufgefangen haben.
Diese Übung wird vermutlich nicht auf Anhieb funktionieren. Haben Sie Mut zur Wiederholung und Sie werden feststellen, wie leicht und klangvoll dieser Satz klingt.
stimme.at-Autor: Reiner Philipp Kais
Foto: Alian Audet auf Pixabay